Spanien
 

allgemeine Daten

Die amtliche Bezeichnung Spaniens ist Reino de Espana. In Spanien leben 39,6 Millionen Menschen auf 504.782 km², das sind 78 Menschen pro km². Die Hauptstadt ist Madrid mit ca. 3 Millionen Einwohnern. 97% der Spanier sind Katholiken, 0,4% Protestanten, und 2,6% anderen Religionsformen anhängig. Die Arbeitslosigkeit beträgt zur Zeit ca. 16%.
Die Staatsform in Spanien ist eine Parlamentarische Monarchie mit dem Staatsoberhaupt König Juan Carlos I. Der Regierungschef José Maria Aznar gehört der Volkspartei (Partido Popular) an. Nationalfeiertag Spaniens ist der 12.Oktober, der Tag der Entdeckung Amerikas durch den Spanier Christoph Columbus.

Spanien ist in 17 autonome Gebiete aufgeteilt, also dezentral organisiert. Die politische Macht wurde auf regionale Autoritäten übertragen. Die Gebiete Katalonien, Galicien und das Baskenland haben die meisten eigenen Rechte, ein eigenes Parlament und auch eine eigene Sprache. In Katalonien leben 6,9 Mio. Katalanen (16,3% der Spanier), in Galicien leben 2,7 Mio. Galicier (8,1%), und im Baskenland 2,1 Mio. Basken (2,3%). 72,3% der Spanier sprechen Kastilisch (Spanisch) und verschiedene Dialekte.

Geschichte

Während der Diktatur unter General Franco herrschten in Spanien restriktive Verhältnisse. Somit ergaben sich nach Francos Tod 1975 gravierende Veränderungen im Mediensektor. Seit 1978 hat Spanien eine demokratische Verfassung, die Informationsfreiheit garantiert: Der Artikel 20 der "Carta Magna" enthält das Recht, frei zu informieren und informiert zu werden durch jedes zugängliche Medium, und verbietet jegliche Ausübung von Zensur.

Fernsehen

Für den audiovisuellen Bereich existiert kein einheitliches gesetzliches Regelwerk. Das öffentliche Radio und TV Radiotelevisión Espanola (RTVE) wird durch Werbeeinnahmen finanziert (direkte staatliche Zuschüsse gab es nur bis 1983), es werden keine Fernsehgebühren erhoben. Das Management unterliegt der politischen Kontrolle, handelt aber hauptsächlich werbeorientiert, so dass eine kommerzielle Programmstruktur vorherrscht.

Das öffentliche Fernsehen ist 1956 unter der Diktatur entstanden. Es gibt zwei öffentliche Fernsehprogramme der RTVE: TVE 1 und TVE 2 (La 2). Die Schulden des RTVE betragen zur Zeit 5.000 Millionen Euro. Durch Mangel an politischen Entscheidungen wird die Zukunft des öffentlichen Fernsehens verbaut, es kann mit technischen Neuerungen nicht mithalten.

Seit 1990 sind auch private Anbieter zugelassen, womit das Monopol der RTVE gebrochen wurde. Es gibt zwei landesweite private Kanäle: Antena 3 und Tele 5 und den Pay- TV Kanal: Canal +.

Seit 1983 existieren regionale Fernsehsender in der jeweiligen Landessprache, die sich aus Werbeeinnahmen und Subventionen der Regionalregierungen finanzieren. In Katalonien gibt es die Sender TV 3 und Canal 33, im Baskenland ETB- 1 und ETB- 2, in Galicien TV Galicia, in Andalusien Canal Sur, im Raum Valencia Canal 9 und im Einzugsgebiet von Madrid Telemadrid. Die Schuldensumme der regionalen Sender betrug Ende 1998 1.172 Mio. Euro.

Bei den Marktanteilen der Fernsehsender zeichneten sich von 1990 bis 1998 folgende Entwicklungen ab: TVE1 hat seinen Marktanteil von ca. 16% gehalten, La2 hat, nach einem anfänglichen Anteil von 3,7 Prozent, inzwischen konstant ca. 22% Anteil, Tele5 konnte seinen anfänglichen Anteil von 6,5% auf ca. 20 Prozent verbessern, Antena 3 musste nach anfänglichen 20,2% deutlich Sende- Anteile einbüßen und ist derzeit bei ca. 9 Prozent. Die regionalen Sender haben sich von 52 Prozent zu Beginn heute bei ca. 25% eingependelt.

Die durchschnittliche Sehdauer der Spanier beträgt 209 Minuten pro Tag. Der Fernsehkonsum hat von 1989 bis 1998 um rund 20 % zugenommen, er ist von 174 auf 211 Minuten am Tag gestiegen.
Die populärsten Programme sind Sportevents und amerikanische Spielfilme, einheimische Serien und Nachrichtensendungen. Der wachsende Konkurrenzdruck der Sender führt dazu, dass kontinuierlich Programmformate voneinander kopiert werden. Es gibt nur wenige Kultur-, Dokumentations- und Bildungssendungen, dafür verhältnismäßig viele Game- und Talkshows. Zur Prime Time dominieren eigenproduzierte, fiktionale Serien.

Werbung ist im spanischen Fernsehen allgegenwärtig: im Jahr 1997 wurden 7.000 Stunden Werbung ausgestrahlt.
Ein TV- Gerät ist derzeit in jedem Haushalt und jeder Bar allgegenwärtig.

Seit 1997 gibt es in Spanien zwei digitale Satellitenfernsehplattformen: Canal Satélite Digital mit 800.000 Abonnenten und Vía digital mit 450.000 Abonnenten, die die Exklusivrechte an Fußballliga, Stierkämpfen und Spielfilmangeboten besitzen. Sie machen aber beide Verlust.
Kabelfernsehen gibt es in Spanien bis heute nicht. Allerdings kam es inzwischen zu einer Allianz zwischen Telefónica und der Prisa- Gruppe, die mit der Einführung von Kabeldiensten unter dem Namen Cablevisión beginnen. Der Digitale Rundfunk Retevisión ist zu 30 % in staatlichem Besitz.
Außerdem ist der Videomarkt stark angestiegen (knapp 5 Mio. Haushalte besitzen Video), ebenso wie der Markt der Computerspiele (knapp 4 Mio. Personen haben einen PC zuhause).

Der Fernsehmarkt wird in Zukunft noch stärker vom Wettbewerb gekennzeichnet sein. Der derzeitige Werbeumfang ist zu gering, um die Kosten der Sender decken zu können. Dadurch wird die Programmpolitik aggressiver und es ergibt sich eine noch stärkere Kommerzialisierung. Die Verschuldung des öffentlichen TV und der Mangel an klaren Richtlinien seitens der Politik verhindern die Entwicklung eines neuen Modells und schwächen dessen Position bei der Neustrukturierung des Marktes. Seitens der Regierung sollte es verstärkt Interventionen geben mit dem Ziel, einen fairen Wettbewerb zwischen den Anbietern zu ermöglichen.
Es entsteht eine zunehmende Konkurrenz durch Kabel- und Satellitenfernsehen. Der Qualitätsverlust im Free- TV begünstigen die Entwicklung des Pay TV. Die nur für kleinere Zielgruppen interessanten Programme werden aus dem Free- TV verschwinden. Es wird im Fernsehen zunehmend internationale Produktionen geben.

Radio

1979 wurden die Frequenzen im UKW Bereich neu verteilt, so dass es heute 774 private und 723 öffentliche Radiostationen in Spanien gibt. Die Radionutzung beträgt 100 min pro Tag durch 55 % der Bevölkerung. Das Radio hat in den letzten Jahren an Popularität eingebüßt, und wird meistens nur als Geräuschkulisse im Hintergrund benutzt. Das Angebot wird zunehmend spezieller: spartenorientierte Konzepte verdrängen konventionelle Programmstrukturen. Der Radiomarkt weist einen hohen Konkurrenzdruck und einen hohen Sättigungsgrad im Bereich der Werbung auf. Das digitale Radio bietet neue Möglichkeiten bei der Programmgestaltung.

Staatliche Radiosender sind RNE (Radio Nacional de Espana) und RCE (Radio Cadena Espana). RNE wird als öffentlicher Anbieter hauptsächlich aus staatlichen Zuschüssen finanziert (Programme: RNE1, RNE2, RNE3, Radio Exterior de Espana).
Als private Radiosender gibt es: SER (Sociedad Espanola Radiodifusión), Antena 3, Radio 80 und Onda Cero.
Seit 1991 existieren Lokalsender (Radios Municipales), deren durchschnittliche Hörerschaft bei 15% liegt.
1999 lag SER mit 4 Millionen Zuhörern an der Spitze, gefolgt von Cope mit 2,8 Millionen, RNE mit mehr als 2 Millionen Zuhörern, Onda Cero hatte 1,9 Millionen Zuhörer.

Print

Die großen Tageszeitungen sind El País, El Mundo, ABC, La Vanguardia und El Periodico. Die überregionale, täglich erscheinende Zeitung El País wurde 1976 gegründet. Sie hat werktags eine Auflage von 400.000, sonntags 800.000 Exemplaren und ca. 1,5 Millionen Leser täglich. El Mundo wurde 1990 gegründet und erscheint mit 300.000 Exemplaren täglich. ABC mit 300.000 Exemplaren, La Vanguardia mit über 200.000 Exemplaren täglich. Marca, eine der Sportzeitungen, hatte 1998 über 2 Millionen Leser täglich. Die übrigen Zeitungen haben keine hohen Verkaufszahlen.

Die Angewohnheit, morgens beim Frühstück Zeitung zu lesen, ist in Spanien nicht weit verbreitet. Dafür hat die Regionalpresse in Katalonien und im Baskenland einen festen Platz. Eine Sensationspresse gibt es nicht. Beliebt sind Wochenzeitschriften wie Hola und Semana, und Sportzeitschriften.

Im Baskenland wird derzeit (Mai 2001) über die Schließung der Zeitung Ardi Beltza diskutiert, da diese der inneren Organisation der Terrororganisation ETA dienen soll. Vor kurzem wurde der Finanzchef der Zeitung El Diario Vasco durch die ETA ermordet.

Internet

Die Internet-Verbreitung betrug 1999 in Spanien 13 %, aber es ist ein schneller Anstieg zu verzeichnen.

Links:

Regierung: www.congreso.es / www.la-moncloa.es
Königshaus: www.casareal.es
Span. Botschaft in Deutschland: www.info-spanischebotschaft.de
Zeitungen: www.elpais.es / www.elmundo.es
TV-Sender: TVE: www.rtve.es/tve/index.htm
  Antena 3: www.antena3tv.es
  Tele 5: www.telecinco.es
  Canal+: www.cplus.es
Radio Nacional de Espana: www.rtve.es
Quellen

- Internationales Handbuch für Rundfunk und Fernsehen 2000/2001 von Christiane Metzen, Hrsg: Hans Bredow Institut Hamburg, Nomos, Baden- Baden, 2000

- Spanien - Land & Leute von Orlando Grossegesse, Polyglott 1992

- Beck'sche Reihe Länder: Spanien

- Weltalmanach 2001, Mario von Baratta, Fischer 2000

- Jahrbuch Aktuell 2001- Lexikon der Gegenwart, Harenberg, Dortmund 2000